AIRMAIL POLITIK // Ausgabe 03 // 2022


 

Trotz gutem Angebot

Streik der Pilotinnen und Piloten

800 annullierte Flüge an den Drehkreuzen Frankfurt und München, rund 130.000 Reisende, die nicht an ihr Ziel kommen. Der heutige Streik der Piloten und Pilotinnen bei Lufthansa und Lufthansa Cargo legt unseren Flugbetrieb in Deutschland fast vollständig lahm. Und das ausgerechnet an einem Wochenende, an dem in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland die Schulferien enden und viele Familien nach Hause fliegen möchten.

Lufthansa fehlt jedes Verständnis für den Streikaufruf der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Denn das Angebot der Arbeitgeberseite ist sehr gut und sozial ausgewogen. Bereits mit dem Abschluss für den Boden hat Lufthansa gezeigt, dass das Unternehmen zu signifikanten Lohnzugeständnissen bereit ist.

Konkret hat der Konzern ein Angebot mit 18-monatiger Laufzeit vorgelegt. Demnach würden Piloten und Pilotinnen der Lufthansa und Lufthansa Cargo in zwei Stufen insgesamt 900 Euro mehr Grundvergütung pro Monat bekommen. Davon profitieren vor allem die Einstiegsgehälter. Ein Berufseinsteiger als Copilot bzw. Copilotin erhält so mehr als 18 Prozent zusätzliche Grundvergütung über die Laufzeit, ein Kapitän beziehungsweise Kapitänin in der Endstufe fünf Prozent. Alternativ wurde der VC angeboten dieses Volumen ganz oder teilweise anderweitig zu verteilen, beispielsweise für strukturelle Änderungen wie Angleichungen der Vergütungstabelle.

 
 
 

 
 
 

Forderungen der VC erhöhen Personalkosten um mehr als 40 Prozent
Demgegenüber fordert die VC nicht nur in einem ersten Schritt 5,5 Prozent mehr Lohn bis Ende des Jahres, sondern ab Januar 2023 zusätzlich einen weiteren Ausgleich oberhalb der Inflation. Dies erhöht die Cockpit-Personalkosten der Lufthansa und Lufthansa Cargo in der von der VC vorgeschlagenen Laufzeit von zwei Jahren nach aktuellen Schätzungen um gut 16 Prozent. Alle weiteren Forderungen der VC, unter anderem höhere Grundvergütungen, mehr Geld für Krankheitstage, Urlaub oder Schulungen würden die Cockpitpersonalkosten um weitere 25 Prozentpunkte steigern.

In Summe würden die Forderungen der VC die Cockpitpersonalkosten von 2,2 Milliarden Euro um voraussichtlich mehr als 40 Prozent beziehungsweise zirka 900 Millionen Euro über die nächsten zwei Jahre erhöhen. Dies ist, auch ohne die finanziellen Folgen der Corona-Krise zu berücksichtigen, außerhalb des Vertretbaren.

Hohe Investitionen bei Lufthansa und Lufthansa Cargo
Nirgendwo im Konzern wird mehr investiert als in das Arbeitsplatzwachstum bei Lufthansa und Lufthansa Cargo. Seit 2010 werden rund 60 Prozent aller neuen Flugzeuge bei diesen beiden Flugbetrieben eingesetzt. Bis 2024 erwartet der Konzern 33 neue, hochmoderne Langstreckenflugzeuge, die allesamt zu Lufthansa gehen sollen, inklusive der damit verbundenen Arbeitsplätze.

 
 
 

 
 
 

Die Zahl der Cockpitarbeitsplätze bei Lufthansa und Lufthansa Cargo ist zwischen 2010 und dem Ausbruch der Corona-Krise um 18 Prozent gewachsen, am Hub München sogar um 45 Prozent. Dieses Wachstum zeigt sich auch in der jüngeren Vergangenheit: Seit 2017 und dem Abschluss der sogenannten Perspektivvereinbarung mit der Vereinigung Cockpit wurden nicht nur fast 700 Copilot:innen bei Lufthansa und Lufthansa Cargo eingestellt, sondern auch 400 bereits angestellte Copilot:innen zu Kapitän:innen gemacht und damit Karrieren entwickelt. Auch in diesem Jahr werden neue Kapitänsstellen geschaffen – insgesamt 125.

 
 
 

 
 
 

Lufthansa setzt nach wie vor auf eine Lösung am Verhandlungstisch. Die vorliegenden Angebote zum Vergütungstarifvertrag oder auch zu einer Gesamteinigung inklusive einem Neuabschluss der Perspektivvereinbarung sind aus Sicht des Unternehmens eine gute Grundlage, um die Gespräche mit der VC fortzusetzen.

 
 
  
 
 

Herausgeber:
Deutsche Lufthansa AG
FRA CI, 
Lufthansa Aviation Center
Airportring, D-60546 Frankfurt

Verantwortliche:
Andreas Bartels
Leiter Konzernkommunikation
Lufthansa Group

Dr. Kay Lindemann
Leiter Konzernpolitik
Lufthansa Group

Redaktion:
Sandra Courant
Leiterin politische Kommunikation
und Media Relations Berlin
Lufthansa Group

Redaktionsschluss:
2. September 2022

Agenturpartner:
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