Flughäfen

Deutschland braucht leistungsstarke, gut vernetzte Flughäfen. Zusammen mit den heimischen Hub-Airlines verbinden sie Deutschlands exportorientierte Wirtschaft mit der Welt. Für Privatreisende sind sie Startpunkt für Reisen in Länder in nah und fern. Die Drehkreuze Frankfurt und München spielen dabei eine besondere Rolle – und müssen gezielt gestärkt werden.

Attraktivität der Flughäfen steigern
Deutschlands Flughäfen stehen im internationalen Wettbewerb. Wer eine Flugreise von Berlin in die USA oder nach Fernost antritt, kann an zahlreichen Drehkreuzen umsteigen – etwa in Frankfurt oder München, London oder Istanbul. Außer Preisfragen sind insbesondere schnelle Sicherheitskontrollen, eine effiziente Gepäckausgabe und eine gute Anbindung an den Schienenfernverkehr entscheidend. Hier besteht an vielen deutschen Flughäfen noch Handlungsbedarf.

Sicherheitskontrollen: moderne Technologie und Effizienz bieten
Steigende Passagierzahlen, Personalmangel und ineffiziente Prozesse führen oft zu langen Schlangen an den Sicherheitskontrollen. Abhilfe verschaffen Computertomografie-Geräte (CT-Scanner). Sie sorgen für mehr Sicherheit, bieten Komfort und sparen Zeit. So müssen Reisende zur Kontrolle weder Laptops noch Flüssigkeiten auspacken. Die Security-Mitarbeiter können in der gleichen Zeit mehr als doppelt so viele Reisende überprüfen. Deutsche Flughäfen sollten daher rasch mit modernen CT-Scannern ausgestattet werden. Bisher ist für die Organisation der Luftsicherheitskontrolle an den meisten Airports die Bundespolizei verantwortlich. An vielen Standorten wäre es allerdings effizienter, wenn der Flughafenbetreiber unter Aufsicht der Bundesbehörde direkt für die Kontrollen zuständig wäre. Der Flughafen kennt das Fluggastaufkommen an seinen Kontrollspuren am besten, kann Sicherheitstechnik und Personal entsprechend einsetzen und die Prozesse damit passgenau steuern.


Steigende Standortkosten verteuern Verkehr an deutschen Flughäfen
Seit Jahren steigen vor allem die staatlich induzierten Kosten. Die Luftverkehrsteuer wurde 2021 – mitten in der Corona-Pandemie – um bis zu 77 Prozent erhöht, im Mai 2024 nochmals um 20 Prozent. Die Gebührenrate für die Flugsicherung hat sich seit 2019 mehr als verdreifacht und die Luftsicherheitsgebühren wurden zum Januar 2025 nochmals um bis zu 50 Prozent angehoben. Klar ist: Strukturelle Probleme dürfen nicht durch ständige Gebührenerhöhungen kaschiert werden.

Die Preissprünge belasten die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Luftverkehrsstandorts und gefährden seine Konnektivität. Dabei ist der Luftverkehr der einzige Verkehrsträger, der seine Infrastruktur komplett eigenständig finanziert. Während der Fiskus mehrere Milliarden Euro für Straßen und Bahnstrecken aufwendet, werden die Airports wesentlich von den Fluggesellschaften bezahlt, mit rund sechs Milliarden Euro Gebühren und Entgelten jährlich. Eine Kurskorrektur der Bundesregierung beim Thema Standortkosten an deutschen Flughäfen ist dringend geboten. Ein erster Schritt wäre, die Luftverkehrsteuer ersatzlos abzuschaffen.
 


Bodenabfertigung optimieren – zum Beispiel durch KI
Passagiere einchecken und boarden, Gepäck abfertigen, Flugzeuge reinigen und auftanken, Catering und Pushback-Fahrzeuge bereitstellen: Die Bodenabfertigung (BVD) umfasst viele Aufgaben. Wie gut sie erfüllt werden, beeinflusst das Reiseerlebnis unmittelbar – siehe verlorene Koffer oder Verspätungen wegen Personalengpässen.
 

Umso problematischer ist, dass Airlines an deutschen Flughäfen zumeist nur zwischen zwei BVD-Anbietern wählen können, die vorab von einer Behörde bestimmt werden. Das gibt es so in keiner anderen Branche. Airlines brauchen – im Sinne ihrer Kunden – weitere Optionen und mehr Mitsprache in der Auswahl der Bodenverkehrsdienstleister. Prozesse auf dem Vorfeld, die (wie etwa der Gepäcktransport) seit vielen Jahrzehnten gleich ablaufen, sollten durch innovative Technologien verbessert werden. KI-unterstützte Kameras etwa könnten Abfertigungsprozesse analysieren und optimieren, Laderoboter könnten Mitarbeitende im Gepäckbereich erheblich entlasten. Das ist auch deshalb wichtig, weil immer weniger Menschen diese schwere Arbeit übernehmen wollen.

Flughäfen an das Fernbahnnetz anbinden
Flughäfen müssen für Reisende einfach und schnell erreichbar sein. Als Alternative zu innerdeutschen Zubringerflügen bietet die Lufthansa Group in Kooperation mit der Deutschen Bahn den „Zug zum Flug“ an. So verbindet Lufthansa beispielsweise den Flughafen Frankfurt, eines der wichtigsten europäischen Drehkreuze, mit 28 Bahnhöfen. Eine ähnliche Anbindung wäre auch für den Münchener Hub wünschenswert, doch dort fehlt der ICE-Anschluss. Abhilfe ist dringend nötig. Deutschland muss seine Drehkreuze an den Schienenfernverkehr anschließen.


Zug zum Flug

Aus 28 Städten bietet Lufthansa Express-Rail ICE-Zubringerverbindungen zum Frankfurter Flughafen an – mit einem Ticket und Umsteigegarantie.

Deutschlandkarte mit 26 Städte, die Lufthansa in Kooperation mit der Bahn mit FRA verbindet.

Entwicklung der Luftsicherheitsgebühren seit 2019

Quelle: BDF; Stand: Januar 2025

Betriebszeiten der Flughäfen beibehalten

Die aktuellen Betriebszeiten an deutschen Flughäfen berücksichtigen die Bedürfnisse der Anwohner und die Interessen von Reisenden sowie Wirtschaftsunternehmen gleichermaßen. Auch mit Blick auf Deutschlands exportorientierte Wirtschaft sind Betriebsbeschränkungen abzulehnen. Denn Frachtströme orientieren sich an globalen, durchgängig organisierten Lieferketten. Während Flughäfen wie Istanbul, New York JFK und Dubai rund um die Uhr arbeiten können, ist das in Deutschland an nur fünf Standorten erlaubt – mindestens dabei muss es bleiben.